Resilienz im Arbeitsleben: Stärke und Widerstandsfähigkeit entwickeln

Auf resiliente Mitarbeiter:innen können sich Führungskräfte in der Krise verlassen. Deshalb sollten sie diese beim Personal fördern: mit unseren 5 Übungen!




Krankheitsausfälle wegen psychischen Erkrankungen nehmen immer weiter zu. Unsere sich ständig veränderte Arbeitswelt bedeutet neue Herausforderungen und damit zusätzlichen Stress für Mitarbeiter:innen. Viele können diesen einfach nicht mehr bewältigen. Deshalb ist es umso wichtiger, als Arbeitgeber:in die Mitarbeiter:innen mit den richtigen Fähigkeiten auszustatten, um innere Stärke und Widerstandsfähigkeit zu entwickeln.

Diese Widerstandsfähigkeit nennt man Resilienz. Sie ist ein entscheidender Faktor für die mentale Gesundheit vieler Mitarbeiter:innen. Eine genauere Definition, ihre Rolle im beruflichen Kontext und praktische Anwendungsübungen zur Stärkung der Resilienz erwarten euch in diesem Beitrag. 

Was bedeutet Resilienz?

Resilienz #6

Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, (Lebens-)Krisen zu meistern und sich von Problemen nicht erschüttern zu lassen. Sie wird auch als „Widerstandsfähigkeit“ bezeichnet. Einen resilienten Menschen wirft nichts so leicht aus der Bahn, Katastrophen übersteht er ohne dauerhafte Beeinträchtigungen. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass dieser Mensch in der Lage ist, aus alten Krisen zu lernen und neuen vorzubeugen. Das Gegenteil eines resilienten Menschen ist ein verletzbarer Mensch, der anfälliger dafür ist, (an psychischen Krankheiten) zu erkranken. 

Resilienz entspricht also einer inneren Stärke. Über diese Fähigkeit verfügen die meisten Menschen jedoch nicht mal einfach so. Heute weiß man, wie wichtig es daher ist, sie zu stärken. Deshalb gibt es bereits Angebote in Kindergärten oder Schulen, um Kinder innerlich zu stärken. Indem man Kinder auf schwierige Situationen vorbereitet und ihr Selbstbewusstsein im Umgang damit festigt, stärkt man sie für spätere Situationen im Alltagsleben. Aber auch im beruflichen Kontext gibt es immer mehr Förderungsmöglichkeiten. 

Die Rolle von Resilienz bei der Bewältigung von beruflichem Stress

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Mit schwierigen Situationen und unvorhergesehenen Problemen umgehen zu können, ist im beruflichen Kontext sehr wichtig. Schließlich stehen uns dort allen mal Probleme bevor. Mitarbeiter:innen zu haben, auf die man sich in Krisenzeiten verlassen kann, ist für eine:n Arbeitgeber:in unerlässlich. 

Schwierige Phasen und Projekte erfordern euren Mitarbeiter:innen viel ab. Da ist es wichtig, gut mit Stress umgehen zu können, sich selbst Fehler eingestehen und akzeptieren zu können. Es kann im Leben – und gerade im beruflichen Kontext – nicht immer alles reibungslos funktionieren. Eine zu perfektionistische Einstellung kann Mitarbeiter:innen auf Dauer unglaublich stressen. 

Eine gute Widerstandsfähigkeit im Berufsleben ist unglaublich wichtig für die eigene mentale Gesundheit. Gleichzeitig bedeutet eine gute mentale Gesundheit in der Belegschaft weniger Arbeitsausfälle. Fördert man die Resilienz seiner Mitarbeiter:innen, kann man seelischen Krankheiten vorbeugen. 

Modell: Die 7 Säulen der Resilienz

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Immer mehr Wissenschaftlicher:innen beschäftigen sich mit dem Thema der mentalen Gesundheit und haben dafür verschiedene Resilienzmodelle aufgestellt. Am verbreitetsten ist das Modell der 7 Säulen der Resilienz

Säule 1: Selbstfürsorge

Selbstbewusste Mitarbeiter:innen stehen für ihre eigenen Bedürfnisse ein und wissen ganz genau, wo ihre Grenzen liegen. Sie scheuen sich nicht, in auch mal „Nein“ zu sagen und halten ihr persönliches Wohlbefinden im Blick. Damit beugen sie Stress vor. 

Säule 2: Optimismus

Mitarbeiter:innen mit positiven Gedanken lassen sich nicht so leicht von Krisen erschüttern und können selbst aus dem Negativen noch etwas Positives ziehen. Sie erwarten nicht hinter jeder Ecke ein neues Problem und lassen sich nicht von ihrem negativen Gedankengut herunterziehen.

Säule 3: Akzeptanz

Perfektionismus sollte nie ein ungesundes, zwanghaftes Maß annehmen. Mitarbeiter:innen sollten immer damit rechnen, dass unvorhergesehen Faktoren das Ergebnis verändern können. Es kann eben nicht immer alles genau nach Plan laufen. 

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Säule 4: Lösungsorientierung

Sich auf Lösungen, statt auf Probleme zu konzentrieren, beugt Stress vor. Wer in der Lage ist, sich realistische Ziele zu setzen, kann besser mit Herausforderungen umgehen und zukünftigen Krisen vorbeugen. 

Säule 5: Verantwortung übernehmen

Eine gute Selbstreflexion ist wichtig, um ein Problem objektiv zu analysieren und aus der Opferrolle auszubrechen. Mitarbeiter:innen müssen lernen, eigene Fehler zu erkennen und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Denn wer sich seine eigenen Fehler eingesteht und aus diesen lernt, kann beim nächsten Mal viel selbstbewusster mit ihnen umgehen.

Säule 6: Beziehungen aufbauen

Ein gutes Verhältnis unter Mitarbeiter:innen ist wichtig, damit sie eine Ansprechperson haben, wenn sie einmal über eine Krise reden müssen. Probleme immer nur in sich hineinzufressen und mit sich selbst auszumachen, tut keiner Psyche gut. 

Säule 7: Positive Zukunftsplanung

Aus negativen Erfahrungen können eure Mitarbeiter:innen immer etwas lernen. Sie lernen kritische Faktoren und den richtigen Umgang mit ihnen kennen und wissen so, worauf sie in Zukunft achten müssen. Damit können sie aktiv neuen Krisen vorbeugen und selbst etwas dafür tun, damit ihre berufliche Zukunft besser wird. 

5 Übungen zur Förderung von Resilienz bei Mitarbeiter:innen

Resilienz #5

Jeder Mensch wird mit einer unterschiedlich starken Ausprägung dieser Säulen geboren. Wenn ihr als Arbeitgeber:in die Resilienz eurer Mitarbeiter:innen stärken wollt, gibt es verschiedene Strategien und Übungen. Je nachdem, worauf euer Schwerpunkt liegen soll.

Hier sind konkrete Beispiele für Übungen, die helfen können, eure Mitarbeiter:innen widerstandsfähiger zu machen. 

  1. Bedürfnisse bewusst machen

    Fordert eure Mitarbeiter:innen dazu auf, aufzuschreiben, was ihnen im Arbeitsalltag wichtig ist. Dann sollen sie sich ihre Wünsche angucken und analysieren, welche davon bislang unerfüllt bleiben. Mitarbeiter:innen, die ihre eigenen Bedürfnisse kennen, können selbstbewusster für diese einstehen.

  2. Achtsamkeitstagebuch führen

    Lasst eure Mitarbeiter:innen aufschreiben, wofür sie dankbar sind und diese Ergebnisse miteinander teilen. Zum Beispiel könnte jede:r Mitarbeiter:in im wöchentlichen oder monatlichen Teammeeting von einem Berufserlebnis erzählen, was sie/ihn fröhlich gemacht hat. Gemeinsame, schöne Erlebnisse teilen stimmt positiv.

  3. Teambuilding

    Damit eure Mitarbeiter:innen sich untereinander vertrauen, ist es wichtig, die soziale Interaktion zu fördern. Mit Teambuilding Maßnahmen stärkt ihr die Beziehungen untereinander. Ein Vorstellungsspiel mit persönlichen Fragen hilft, sich besser kennenzulernen und Gemeinsamkeiten zu finden.

  4. Stärken und Schwächen identifizieren

    Jede:r Mitarbeiter:in soll sich die eigenen Stärken und Schwächen festhalten und sie in Kleingruppen mit Teammitgliedern teilen. Diese können wiederum konstruktives Feedback geben. Es kann einzelnen Mitarbeiter:innen helfen, Fehler bei sich selbst zuzulassen und zu akzeptieren, wenn sie sehen, dass auch ihre Kolleg:innen nicht fehlerfrei sind und jede:r eigene Hindernisse überwinden muss. 

  5. Vision Board erstellen

    Holt die Stifte raus, jetzt wird gebastelt! Eine visuelle Darstellung über dem Schreibtisch hilft, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren und motiviert und zielorientiert zu arbeiten. Als Arbeitgeber:in könnt ihr herausfinden, welche Ressourcen ihr zur Zielerreichung beisteuern könnt und bei einer realistischen Zielformulierung helfen, um aufkommenden Frust und Enttäuschungen zu vermeiden.

Resilienz #3

Wie testet man die Resilienz?

Ihr wollt wissen, ob eure Übungen die Widerstandsfähigkeit eurer Mitarbeiter:innen gefördert hat? Achtet auf kleine Veränderungen unter den Kolleg:innen. Verhaltensänderungen sind ein gutes Zeichen für euren Erfolg. Die Kommunikation innerhalb eines Teams kann sich verbessern, es kann zu weniger Konflikten kommen und schneller Lösungen erarbeitet werden. Reduzierte Krankheitsausfälle verweisen auf eine verbesserte Resilienz und weniger Stressfaktoren. 

Holt euch konkretes Feedback von euren Mitarbeiter:innen, ob und inwiefern diese Übungen hilfreich für sie waren. Mit Einschätzungsbögen zur eigenen Resilienz vor und nach euren Übungen bekommt ihr messbare Ergebnisse. Eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit in internen Umfragen kann sich ebenfalls auf eine verbesserte Resilienz zurückführen lassen. 

Fazit

Resilienz #7

Widerstandsfähigkeit ist den Menschen nicht angeboren, sie können es im Laufe ihres Lebens aber erlernen. Als Arbeitgeber:in könnt ihr erfolgreich dazu beitragen, diese zu verbessern. Konkrete Übungen wie Teambuildingmaßnahmen oder Achtsamkeitstagebücher können die Resilienz eurer Mitarbeiter:innen verbessern und sich nachhaltig auf den gesamten Unternehmenserfolg auswirken. Denn resiliente Mitarbeiter:innen leiden seltener an psychischen Erkrankungen, können besser mit Stress umgehen und effektiver Lösungen erarbeiten. Eine verbesserte Resilienz zahlt auf positiv auf die mentale Gesundheit eurer Mitarbeiter:innen ein. 


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