Den IQ, den Intelligenzquotient, kennen eigentlich alle. Dieser beschreibt die Fähigkeiten rund ums logische und schnelle Denken. Doch wie sieht es bei dem EQ aus? Davon haben schon deutlich weniger Menschen gehört.
Der EQ, oder auch der emotionale Quotient, umfasst all jene Fähigkeiten, die die Menschlichkeit und die Wahrnehmung für Gefühle in zwischenmenschlichen Beziehungen betreffen. Er zeigt auf, wie gut ein Mensch seine eigenen Gefühle oder die Gefühle seiner Mitmenschen wahrnehmen, verstehen und einordnen kann.
Klingt das nicht nach tollen Fähigkeiten, über die man im Berufsalltag gerne verfügen möchte? Doch wie misst man den eigenen EQ überhaupt und wie kann man diesen verbessern? Warum eignet sich ein hoher EQ besonders gut für Führungspositionen und welche der EQ-Eigenschaften Kompetenzen brauchen Führungskräfte unbedingt? Alle Fragen rund um diesen teils noch unbekannten Begriff EQ beantworten wir euch heute. Viel Spaß beim Lesen!
Woran erkennt man emotionale Intelligenz?
Es gibt verschiedene Eigenschaften, die emotionale Intelligenz auszeichnen. Eingeführt wurde der Begriff in den 1990er Jahren von den beiden Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey. Bekannt gemacht hat ihn aber erst der Psychologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Goleman mit seinem 1995 erschienenen Buch “EQ. Emotionale Intelligenz”.
In seinem Buch definiert Goleman fünf Merkmale, ob jemand über emotionale Intelligenz verfügt:
Eine objektive Wahrnehmung auf die eigenen Gefühle und deren Außenwirkung zu haben, fällt oftmals schwer. Hier richtig einschätzen zu können, wie die eigene Stimmung gerade ist und wie diese gerade auf andere wirkt oder sich vielleicht überträgt, ist eine der Kerneigenschaften emotionaler Intelligenz. Darunter zählt auch eine realistische Einschätzung über die eigenen Stärken und Schwächen.
Die Königsdiszplin der emotionalen Intelligenz. Es geht dabei nicht nur darum, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, sondern darüber hinaus diese richtig zu steuern. Insbesondere bei starken (negativen) Gefühlen wird nicht impulsiv, sondern kontrolliert reagiert. Im besten Fall nimmt man sich dafür erst einmal Zeit, sich zu beruhigen, die Gefühle richtig einzuordnen und zu bewerten, bevor man handelt.
Was treibt einen eigentlich an? Man arbeitet meist motivierter, wenn man für sich selbst Gründe festlegt, die einen anspornen und verfügt über mehr Ausdauer, die einen ans Ziel bringt. Gleichzeitig ist man mit dieser Eigenschaft in der Lage, die eigenen Emotionen so zu beeinflussen, dass sie einem beim Erreichen der Ziele helfen. Aufkommende Gefühle zu unterdrücken und verlockende Impulse zu ignorieren, wenn sie nicht hilfreich sind.
Ähnlich wie die Selbstwahrnehmung geht es hierbei darum, die Gefühle und Stimmungen seiner Mitmenschen wahrzunehmen, zu bewerten, einzuordnen und eventuelle Auswirkungen abzuschätzen. Dabei ist man in der Lage, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und nachzuempfinden und zu verstehen, woher diese Gefühle kommen. Nur dann kann man entsprechend gut darauf reagieren. Empathie gilt als Basis einer guten emotionalen Intelligenz.
Wer über eine gute Sozialkompetenz verfügt, kann oftmals Beziehungen zwischen seinen Mitmenschen einschätzen und so mögliche Konflikte im Vorfeld vermeiden oder abmildern. Diese Fähigkeit eignet sich hervorragend dafür, zwischen anderen zu vermitteln und im Team zusammenzuarbeiten. Denn gleichzeitig kann man sie auch dafür einsetzen, Sympathie zu gewinnen und Gruppen anzuleiten.
Sind emotional intelligente Menschen die besseren Führungskräfte?
Vorab: Natürlich ist es für jeden Menschen hilfreich, über ein großes Repertoire an Fähigkeiten und Kompetenzen zu verfügen. Die eben genannten Eigenschaften können in jedem Beruf (und natürlich auch im Privatleben) helfen. Studien zufolge sorgen Führungskräfte mit einem höheren EQ jedoch für eine effektivere Zusammenarbeit in ihren Teams, als bei denjenigen mit einem höheren IQ.
Durch die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren und die von anderen nachempfinden zu können, können Führungskräfte Synergien innerhalb ihrer Teams aufbauen, die langfristig zum Erfolg verhelfen. Viele Arbeitnehmer:innen empfinden ein positives Arbeitsklima als ausschlaggebend für ihre Berufswahl, emotional intelligente Führungskräfte können also auch Mitarbeiter:innen langfristig binden, indem sie für eine gute und respektvolle Zusammenarbeit miteinander sorgen.
Emotionale Intelligenz wird insbesondere Frauen zugesprochen und als typisch weibliches Verhalten gelesen. Die rein männliche Führungsebene noch einmal zu überdenken, ist heute daher umso mehr zu empfehlen.
So könnt ihr euren EQ verbessern:
Der erste und wichtigste Schritt ist es, herauszufinden, wo bereits Stärken liegen, also über welche Fähigkeiten man vielleicht schon verfügt, und welche ausbaufähig sind. Dabei helfen einem zahlreiche kostenlose Tests, die sich ganz leicht im Internet finden lassen. Seriöse Tests von Experten aus dem Bereich, die in wissenschaftlichen Studien validiert wurden, sind meist kostenpflichtig. Daniel Goleman selbst war nur an der Erarbeitung eines einzigen Tests beteiligt, nämlich dem ECI (Emotional Competence Inventory) bzw. der umfassenderen Weiterentwicklung, dem ESCI (Emotional and Social Competence Inventory) beteiligt.
Nachdem ihr also bestimmt habt, an welchen Fähigkeiten ihr arbeiten wollt, legt eine Strategie fest. Bestimmt gezielt Situationen, in denen ihr an euren Schwächen arbeiten könnt und dokumentiert, ob und wo ihr durch euer verändertes Verhalten Verbesserungen in eurem Team feststellen könnt. Arbeitet hierfür auch gerne mit Feedback und informiert euch über veränderte Stimmungen zwischen euren Kolleg:innen.
Fazit
Eine gute Führungskraft besitzt nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, Stimmungen innerhalb ihres Teams wahrzunehmen und diese bewusst zu lenken. Selbstwahrnehmung, -regulierung, -motivation sowie Empathie und eine gute Sozialkompetenz sind die Eigenschaften, die eine emotionale Intelligenz auszeichnen. Wer über diese verfügt, hat gute Voraussetzungen, ein starkes und erfolgversprechendes Team zu führen. Wer hier noch Schwächen aufweist, kann diese gezielt mit Tests ermitteln und an diesen arbeiten. Denn emotional intelligente Führungskräfte sind nicht nur ein Spiegelbild der modernen Arbeitswelt, sie können ihre Kompetenzen auch an andere Mitarbeiter:innen weitergeben.
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