Ähnlich wie das fast gleich klingende Burnout-Syndrom, mit dem es auch häufig verwechselt wird, handelt es sich beim Boreout-Syndrom um eine psychische Erkrankung. Diese kann starke Auswirkungen auf das Arbeits- und das Privatleben eurer Mitarbeiter:innen haben.
Gerade jetzt im Sommerloch haben viele Angestellte zeitweise mit Langeweile zu kämpfen. Bei dem Boreout-Syndrom handelt es sich jedoch um eine dauerhafte Erkrankung. Insbesondere Führungskräfte sollten diese nicht unterschätzen und bei den ersten Anzeichen ihrer Mitarbeiter:innen dringend handeln.
Was ist das Boreout-Syndrom?
Diesen Begriff sollten Führungskräfte unbedingt kennen. Er beschreibt eine psychische Erkrankung, die bei Mitarbeiter:innen auftreten kann, die in ihrem Job dauerhaft unterfordert und gelangweilt sind.
Mitarbeiter:innen, die unter Boreout leiden, fühlen sich häufig nutzlos und unterschätzen ihr eigenes Potenzial. Oft wird es mit dem bekannteren Burnout verwechselt und aufgrund der ähnlichen Symptome von Führungskräften auch häufig falsch gelesen. Dann bekommen Mitarbeiter:innen noch weniger anspruchsvolle Aufgaben zugeteilt und ihr Boreout verstärkt sich.
Unterschied Boreout und Burnout:
Die beiden Syndrome werden nicht nur aufgrund ihres ähnlichen Namens häufig verwechselt. Sie äußern sich auch in ähnlichen Symptomen.
Die Ursache ist aber komplett gegensätzlich.
Der Unterschied ist, dass Menschen mit Burnout an Überforderung leiden, Menschen mit Boreout an Unterforderung.
Eine Studie aus dem letzten Jahr ergab, dass 61% der Deutschen Angst vor einem Burnout haben und sich selbst als gefährdet sehen. Das Boreout-Syndrom ist zwar seltener verbreitet, doch insbesondere die jüngere Generation fühlt sich häufig unterfordert.
Welche Symptome hat das Boreout-Syndrom?
Es gibt viele mögliche Anzeichen für Boreout. Hier sind einige häufig auftretende Symptome:
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit
- Gereiztheit, Frustration
- Isolation von Kolleg:innen
- innere Unzufriedenheit
- kein Interesse mehr am eigenen Job
usw.
Wie können Führungskräfte Boreout Symptome im Arbeitsalltag erkennen?
Wie ihr seht, bleiben viele dieser Symptome für Führungskräfte unbemerkt, da sie nicht immer nach außen erkennbar sind. Das Boreout-Syndrom wirkt sich auch auf das Privatleben aus.
Nicht jede:r Mitarbeiter:in äußert offen Langeweile und Unterforderung und fordert Aufgaben. Das wirkt sich negativ auf ihre Psyche sowie die Zufriedenheit und Bindung zum Unternehmen aus.
Deshalb ist es umso wichtiger, als Führungskraft aufmerksam und achtsam im Arbeitsalltag zu sein. Denn Boreout wirkt sich auch auf das Verhalten der Mitarbeiter:innen und ihre Produktivität aus.
Wie wirkt sich Boreout auf die Arbeit aus?
- Produktivität sinkt
- wenig Interesse und Spaß an Aufgaben
- keine Teilnahme mehr an Teamevents
- wenig Interaktion mit Kolleg:innen
- weniger Verbundenheit zum Unternehmen
- keine Freude an Team- oder Unternehmenserfolgen
- lange Pausen, kürzere Arbeitszeiten und weniger Bereitschaft für Überstunden
- Gereiztheit
- kein eigenständiges Engagement mehr
Besonders kniffelig wird es dabei natürlich im Homeoffice. Denn hier fehlt der menschliche Kontakt. Führungskräfte sollten also auch bei ihren Remote Mitarbeiter:innen darauf achten. Menschen mit Boreout können zu Low Performern werden und sich im Homeoffice mit anderen Dingen ablenken.
Mögliche Boreout Symptome bei Remote Mitarbeiter:innen:
- weniger Nachfragen oder aktive Kommunikation
- keine Beteiligung mehr an Online-Teamaktivitäten
- verlängerte Antwortzeiten
- Deadlines werden nicht mehr eingehalten
- schlechtere Erreichbarkeit
- häufigere Unterbrechungen in der Arbeitszeit
- weniger Austausch mit Kolleg:innen
- weniger Teilnahme an Online-Meetings und weniger Beteiligung
Was tun beim Boreout-Syndrom?
5 Maßnahmen für Führungskräfte, um das Boreout-Syndrom zu bekämpfen:
1. Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeiter:innen
Als Führungskraft solltet ihr euch Zeit nehmen, regelmäßig mit euren Mitarbeiter:innen unabhängig von der Arbeit zu sprechen. Wer dabei aktiv zuhört und auch mal über Privates spricht, kann eine Unzufriedenheit möglicherweise früh heraushören.
2. Produktivität messen
Wenn die Produktivität eines/einer Mitarbeiter:in über einen längeren Zeitraum hinweg sinkt, könnte das ein Hinweis auf das Boreout-Syndrom sein.
3. Offene Kommunikation im Unternehmen fördern
Ermutigt eure Mitarbeiter:innen dazu, offen über Probleme zu sprechen und nehmt diese ernst. Psychische Erkrankungen sollten bei euch kein Tabu-Thema sein.
4. Weiterbildungen und Karrieremöglichkeiten fördern
Sorgt dafür, dass eure Mitarbeiter:innen nicht auf der Stelle treten! Bietet Weiterbildungen, Aufstiegschancen oder Job Rotationen an.
5. Aufgabenfelder und Prozesse stetig optimieren
Damit Mitarbeiter:innen sich nicht mit stumpfen Prozessen aufhalten oder die immer gleichen Aufgaben erledigen, solltet ihr immer für Abwechslung und Fortschritt sorgen. Überprüft außerdem, wie fair die Aufgabenverteilung in euren Teams ist, damit einzelne Mitarbeiter:innen nicht über- oder unterfordert sind.
Fazit
Das Boreout-Syndrom ist eine psychische Erkrankung, die gerade von Führungskräften ernst genommen werden sollte. Sie kann nämlich starke Auswirkungen auf die Arbeit eurer Mitarbeiter:innen haben. Ihr habt es in der Hand, für genug interessante Aufgaben zu sorgen und eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der offen über Unzufriedenheit und psychische Erkrankungen gesprochen werden kann. Nur dann könnt ihr die Symptome rechtzeitig erkennen und bekämpfen. Und es gibt viel, was Führungskräfte tun können, um einen Boreout vorzeitig zu bekämpfen.
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