Urlaubssperre – hört sich erstmal ziemlich drastisch an, oder? Immerhin ist einer der wichtigsten Faktoren für Mitarbeiter:innen im Job-Kontext die Work-Life-Balance; bei der die Urlaubszeiten durchaus eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Ausgleich zum stressigen Alltag im Büro und endlich 24/7 Zeit für die geliebte Familie samt Freunde. Zumindest für zwei bis drei Wochen.
Gerade wenn euren Mitarbeiter:innen das sehr wichtig ist, sorgt das Schlagwort „Urlaubssperre“ sicherlich nicht für euphorische Ausbrüche. Und dennoch kann eine Urlaubssperre sinnvoll sein.
In der richtigen Zeit, mit dem richtigen Set-up und in Einklang mit dem Gesetz. Wie ihr das umsetzen könnt?
Wir helfen euch gerne!
Was ist eine Urlaubssperre?
Eine Urlaubssperre ist das Verbot für alle oder einen bestimmten Teil eurer Mitarbeiter:innen in einem bezeichneten Zeitraum Urlaub zu nehmen. Sprich, es ist der Blocker für alle Ferienpläne in einige Wochen oder Monaten.
Gut, aber... Wann ist eine Urlaubssperre erlaubt?
Eine Urlaubssperre ist durchaus ein großer Eingriff in das Leben aller betroffenen Mitarbeiter:innen. Daher ist es auch nicht nur gewollt, sondern zwingend notwendig, dass für die Urlaubssperre triftige betriebliche Gründe vorliegen. Denn gemäß des Bundesurlaubsgesetzes (BurlG) haben alle Angestellten Anspruch auf sogenannten „bezahlten Erholungsurlaub“.
In den Arbeitsverträgen können zwar weitergehende Regelungen festgehalten werden – im Kern aber bleibt die Pflicht für alle Arbeitgeber:innen die Wünsche ihrer Mitarbeiter:innen zum Thema Urlaub mindestens zu berücksichtigen. Was aber, wenn jetzt alle zur Hauptsaison in den Süden möchten?
Dann kann es tatsächlich zu Problemen kommen – womit wir bei den triftigen Gründen einer Urlaubssperre wären.
Wir haben mal ein paar für euch aufgelistet:
1) Die Personaldecke bröckelt
- Es gibt für einige Branchen bestimmte Zeiträume, in denen besonders viel zu erledigen ist. Für B2C E-Commerce Unternehmen ist das beispielsweise der Black Friday und Weihnachten. Hier trudeln zeitweise so unglaubliche viele Aufträge ein, dass jede einzelne helfende Hand gebraucht wird.
- Alternativ ist eine eigentlich schöne Überraschung an dieser Stelle ein Faktor: unerwartet viele Aufträge. An sich super – nur braucht es dann plötzlich alle Mitarbeiter:innen, um die Flut zu bewältigen. Eine Lösung? Die Urlaubssperre.
2) Einhaltung essenzieller Deadlines
- Es existieren in jedem wirtschaftlichen Verhältnis gewisse Deadlines, Termine oder Absprache die unbedingt eingehalten werden müssen. Droht ansonsten ein echter Nachteil für das Unternehmen kann auch das ein Grund für eine Urlaubssperre sein.
3) Hohe Krankheitsquote
- Besonders im Herbst und Winter ein großes Thema – immer wieder fallen Mitarbeiter:innen überraschend krankheitsbedingt aus. Dieser ungünstigen Entwicklung kann ebenfalls mit einer Urlaubssperre entgegengewirkt werden.
4) Und der Worst Case: Unternehmen steht kurz vor der Insolvenz
- Die Liquidität eines Unternehmens ist zum einen wichtig für offene Rechnungen, zum anderen aber auch für die Gehälter aller Angestellten.
- Bahnt sich der Worst Case einer Insolvenz an, kann eine Urlaubssperre verhängt werden, um mit allen verfügbaren Ressourcen – auch personelle – gegen den Niedergang der Firma anzukämpfen. Mit gebündelten Kräften wurde schon so manches beschädigte Schiff in den sicheren Hafen gebracht!
Wann ist eine Urlaubssperre sinnvoll?

Es kommt drauf an.
Diese Frage ist natürlich nicht pauschal zu beantworten – insgesamt aber lässt sich sagen, dass für Unternehmen in Branchen mit ausgeprägten Hoch- und Nebensaisons eine Urlaubssperre nicht die schlechteste Maßnahme sein kann.
In so einer Branche arbeiten auch wir bei Ticketsprinter – weswegen wir in den letzten Jahren eine Urlaubssperre vom 20.10. bis zum 24.12. hatten. Eingeleitet wurde diese aber schön mit einer großen Motivations-Party. Aufgrund des Vertrauens unseres Geschäftsführers Jascha Sombrutzki in das gesamte Team wurde diese Urlaubssperre jetzt aber abgeschafft – die Party ist geblieben. Wir vertrauen jetzt darauf, dass alle Mitarbeiter:innen selbst ein Gefühl dafür entwickeln, wann es sinnvoll ist Urlaub zu nehmen.
Prinzipiell ist eine Urlaubssperre immer dann sinnvoll, wenn es tatsächlich einen der oben genannten triftigen Gründe gibt. Da ist die Gesetzgebung dann doch sehr nah an der Wirklichkeit.
Was gilt es zu beachten?
Hier ein paar Tipps für die Umsetzung eurer Urlaubssperre!
- Wie immer zählt hier vor allem eins: Kommunikation.
Redet mit euren Teams und erklärt auch, wieso es eine Urlaubssperre geben soll – eben nicht, um eure Mitarbeiter:innen aus purem Spaß an der Freud zu schikanieren, sondern weil es echte Gründe dafür gibt.
- Womit auch schon beim nächsten Tipp wären: Verhängt eine Urlaubssperre ausschließlich dann, wenn sie wirklich nötig ist. Ein solcher Einschnitt in das Leben eurer Mitarbeiter:innen will gut überlegt sein!
- Und als letzte wichtige Komponente: Verhängt die Urlaubssperre für einen angemessenen Zeitraum und definiert diesen klar. Nicht „Winter“, sondern Datum zu Datum. Mitsamt eines Einleitungsevents (bspw. Motivations-Partys) für alle Mitarbeiter:innen steht so außer Frage wie lange diese Phase andauern wird und ermöglicht effiziente Planung im Privatleben eurer Mitarbeiter:innen.
Klare Angaben nützen immer beiden Seiten!
Fazit
- Eine Urlaubssperre hört sich erstmal sehr drastisch und „fies“ an – ist aber meistens gut begründet und dauert nicht sehr lange an. Insbesondere in größeren Unternehmen kann so außerdem eine Struktur geschaffen werden, mit der alle Beteiligten sinnvoll planen können.
- Urlaubssperren sind erlaubt und ein Mittel, mit dem der Arbeitsalltag entscheidend beeinflusst werden kann. Und genau deswegen ist der Einsatz dieses Mittels auch absolut legitim.
- Achtet einfach darauf, zu jeder Zeit dazu mit euren Mitarbeiter:innen im Kontakt zu stehen und seid für jegliches Feedback offen.
Dann geht auch der Jahresabschluss reibungslos vonstatten und alle sind glücklich!
Ihr wollt euren Mitarbeiter:innen etwas Gutes tun, wisst aber nicht, wo ihr anfangen sollt? Mit Benefits.me erhaltet ihr die besten Benefits für eure Mitarbeiter:innen!
