Mitarbeiter:innen mit ADHS richtig führen – 8 Tipps und Tricks für Führungskräfte

Meistere Mitarbeiterführung bei Mitarbeiter:innen mit ADHS. 8 Tipps für erfolgreiches Management. Jetzt informieren und erfolgreich führen!




ADHS ist eine weit verbreitete neurologische Störung, die sich auf die Aufmerksamkeitsspanne, Impulskontrolle und Hyperaktivität auswirkt. Laut dem Infoportal der Universität zu Köln sind rund 4,7 % der Erwachsenen in Deutschland von ADHS betroffen – das sind ca. 4 Millionen Menschen.

Das bedeutet, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass einige von euch betroffen sind. Als Führungskraft ist es wichtig, darauf zu achten, dass Mitarbeiter:innen mit ADHS die Unterstützung und Struktur erhalten, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein.

In diesem Artikel erfahrt ihr, was ADHS ist, wie es das Arbeitsleben beeinflussen kann und welche Schritte ihr als Führungskraft unternehmen könnt, um Mitarbeiter:innen mit ADHS zu unterstützen. Außerdem werden die Vor- und Nachteile bei der Beschäftigung von Mitarbeiter:innen mit ADHS besprochen.

 


Was ist ADHS?

ADHS wirkt sich auf die Aufmerksamkeit aus

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und ist eine neurologische Störung, die sich auf die Aufmerksamkeitsspanne, Impulskontrolle und Hyperaktivität auswirkt. Es gibt drei Haupttypen von ADHS:

Den überwiegend unaufmerksamen Typ, den überwiegend hyperaktiven/impulsiven Typ und den kombinierten Typ.

Symptome von ADHS – Wie ADHS das Arbeitsleben beeinflussen kann

Die Symptome von ADHS können je nach Typ und Person variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schwierigkeiten, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder abzuschalten, Unfähigkeit, organisiert zu bleiben, Vergesslichkeit, Impulsivität, Hyperaktivität, Schwierigkeiten, Anweisungen zu befolgen und Schwierigkeiten, Aufgaben abzuschließen.

Die größten Mythen über Mitarbeiter:innen mit ADHS

  • Mythos #1: Menschen mit ADHS sind faul. Dies ist ein weit verbreiteter Mythos, aber es ist einfach nicht wahr. Menschen mit ADHS kämpfen oft damit, ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren oder ihre Arbeit zu organisieren, aber das heißt nicht, dass sie faul sind.
  • Mythos #2: ADHS ist eine Erfindung. Dies ist ein weiterer Mythos, der oft verbreitet wird. ADHS ist eine anerkannte neurologische Störung, die von vielen Fachleuten anerkannt wird.
  • Mythos #3: Menschen mit ADHS können sich nicht konzentrieren. Während Menschen mit ADHS Schwierigkeiten haben können, ihre Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren, bedeutet das nicht, dass sie sich überhaupt nicht konzentrieren können. Viele Menschen mit ADHS können sich auf Dinge konzentrieren, die sie interessieren oder die sie als wichtig erachten.
  • Mythos #4: Menschen mit ADHS sind hyperaktiv. Während Hyperaktivität ein mögliches Symptom von ADHS ist, ist es nicht immer vorhanden. Viele Menschen mit ADHS haben keine Hyperaktivität oder zeigen sie nur in bestimmten Situationen.

Es ist wichtig, diese Mythen zu verstehen und zu vermeiden, Stereotypen über Mitarbeiter:innen mit ADHS zu perpetuieren. Stattdessen solltet ihr euch bemühen, eure Mitarbeiter:innen besser zu verstehen und ihre Fähigkeiten voll auszuschöpfen, unabhängig von ihrer neurologischen oder psychischen Gesundheit.

Wie kann ADHS bei Mitarbeiter:innen diagnostiziert werden?

Mitarbeiter:innen, die den Verdacht haben, an ADHS zu leiden, sollten sich an einen Facharzt für Psychiatrie oder Neurologie wenden. Dort kann eine Diagnose gestellt werden und gegebenenfalls eine Therapie eingeleitet werden.

Es gibt keine spezifischen Tests, die ADHS diagnostizieren können, daher basiert die Diagnose in der Regel auf einer umfassenden Bewertung der Symptome, der Krankengeschichte und gegebenenfalls der Befragung von Familienmitgliedern oder Freunden. Die Diagnose kann auch eine körperliche Untersuchung und Bluttests umfassen, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. 

Weiterführende Informationen:

 

Stärken und Schwächen von Mitarbeiter:innen mit ADHS

Konzentrationsprobleme bei ADHS-Mitarbeiter:innen im Großraumbüro

Bekannte Eigenschaften von ADHS-Betroffenen sind Dinge wie kurze eine Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsschwäche. Langeweile sowie Routinen werden dadurch häufig vermieden, äußere Einflüsse nicht ausreichend gefiltert und nicht nennenswert periodisiert. Klingt erstmal schwierig. Ist es – aber bei Weitem nicht allein. Denn gerade durch die Eigenschaften der ADHS entgehen diesen Mitarbeiter:innen praktisch keine Fehler, alles wird wahrgenommen. Da Regeln eher Vorschläge als Richtlinien sind, ist „out-of-the-box-Denken“ oftmals Teil der Persönlichkeit und wird durch außerordentliche Kreativität ergänzt. Dazu glänze Betroffene häufig mit ihrer Offenheit und schaffen es, andere einzubeziehen – setzen sich im Übrigen auch gerne für Schwächere ein.

ADHS ist also keinesfalls nur eine Beeinträchtigung – sondern bisweilen auch exorbitante Superpower.

Dennoch schafft jede neue Persönlichkeit neue Herausforderungen für die Mitarbeiter:innenführung – und damit ihr diese bewältigt, haben wir hier 5 Tipps für euch.

8 Tipps für die Mitarbeiter:innenführung von Mitarbeiter:innen mit ADHS

Mitarbeiter:innen mit ADHS

Als Führungskraft könnt ihr Mitarbeiter:innen mit ADHS unterstützen, indem ihr:

1. Verständnis zeigt 

  • Es ist wichtig, dass ihr Verständnis für die Herausforderungen habt, mit denen Mitarbeiter:innen mit ADHS konfrontiert sind. Ihr solltet euch bemühen, deren Perspektive zu verstehen und ihnen bei Bedarf Unterstützung anbieten.

2. Ruhe statt wildes Großraumbüro bietet

  • Es scheint naheliegend, ist dennoch nicht die Regel: Mitarbeiter:innen mit ADHS können besser arbeiten, wenn nicht ununterbrochen etwas um sie herum geschieht. Deswegen braucht es ruhige Arbeitsplätze statt schriller Großraumbüros oder zumindest entsprechende Möglichkeiten auf Zeit. Prasseln zu viele Reize ununterbrochen ein, kann das die Leistung nämlich erheblich beeinflussen. Uns ist natürlich bewusst, dass nur schwierig mal eben ein ganzes Büro deswegen eingeräumt werden kann – doch auch dafür gibt es Lösungen. Sorgt unter allen Umständen dafür, dass eure Mitarbeiter:innen mit ADHS alles haben, was sie für eine ruhige wie konzentrierte Arbeitsatmosphäre brauchen. Beispiel: Geräuschabdichtende Kopfhörer und Sichtschutz um den Schreibtisch. Schon ist die Außenwelt beim Blick auf den PC Geschichte.

3. Deutlich kommuniziert und Prioritäten setzt

  • Kommunikation ist in unserem Blog immer wieder ein großes Thema. Und das aus gutem Grund: Mit guter Kommunikation lassen sich Probleme meist rasch aus der Welt schaffen. Daher: Sprecht doch einfach mal mit euren Mitarbeiter:innen mit ADHS. Fragt, was sie brauchen, fragt, wie ihr ihnen helfen könnt. Im Team werdet ihr sicher ein passendes Vorgehen finden. Doch nicht nur dabei ist Kommunikation Key; auch im Arbeitsalltag braucht es klare Kommunikation. Formuliert eure Anweisungen bei der Mitarbeiter:innenführung mit ADHS deutlich und setzt Prioritäten. So wissen alle Beteiligten, was wer von wem erwartet.

4. Kürzere Zeitintervalle bietet

  • Die bereits angesprochene Konzentrationsschwäche kann natürlich trotz aller Maßnahmen noch eine Herausforderung darstellen. Hierbei ist es wichtig, auf angepasste Zeitintervalle zu achten. Schaut, wie lange sich eure Mitarbeiter:innen mit ADHS wirklich konzentrieren können (Kommunikation!) und schlagt entsprechende Intervalle vor. Wechselt besonders spannende mit routinierten Must-haves ab und erhaltet so die Spannung aufrecht. Dazu bezieht ihr Punkt 4 mit ein.

5. Strategische Pausen bietet

  • Zu kürzeren Zeitintervallen gehören nämlich auch strategisch sinnvolle Pausen. Die andauernde Belastung mit jeglicher Art von äußerem wie innerem Reiz kann extrem anstrengend werden. Deswegen solltet ihr euren Mitarbeiter:innen mit ADHS unbedingt ausreichend Pausen einräumen. Das funktioniert zum Beispiel mit einem extra eingerichteten (kleinen) Pausenraum. Den könnt ihr dann auch so gestalten, dass keine unnötigen Reize ausgestrahlt werden und somit echte Ruhe möglich wird.

6. Feste Strukturen, auch in Meetings bietet


  • Strukturen helfen uns allen. Auch, wenn Mitarbeiter:innen mit ADHS eher negativ auf Routinen reagieren, können Strukturen im Arbeitsalltag helfen. Meetings zum Beispiel, können ja unterschiedliche Inhalte, aber immer denselben Ablauf haben. Damit schafft ihr Orientierung, verhindert allerdings negativ besetzte Routinen.

7. Hilfsmittel bereitstellt

  • Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die Mitarbeiter:innen mit ADHS unterstützen können. Dazu gehören z. B. To-do-Listen, Erinnerungen und Zeitmanagement-Tools. Ihr solltet sicherstellen, dass eure Mitarbeiter:innen Zugang zu diesen Hilfsmitteln haben.

8. Feedback gebt

  • Feedback ist wichtig, um sicherzustellen, dass Mitarbeiter:innen mit ADHS auf dem richtigen Weg sind. Ihr solltet regelmäßig Feedback geben und sicherstellen, dass es klar und präzise ist.

 

Es wichtig, dass ihr als Führungskraft flexibel seid und euch auf die Bedürfnisse eurer Mitarbeiter:innen mit ADHS einstellt. Einige Mitarbeiter:innen benötigen möglicherweise mehr Unterstützung als andere, und es ist wichtig, dass ihr bereit seid, diese Unterstützung zu leisten.

 

Fazit

Homeoffice Mitarbeiter mit ADHS

Mitarbeiter:innen mit ADHS können eine wertvolle Bereicherung für jedes Unternehmen sein. Als Führungskraft müsst ihr darauf achten, dass sie die Unterstützung und Struktur erhalten, die sie benötigen, um erfolgreich zu sein. Indem ihr Verständnis zeigt, Struktur bietet, Feedback gebt und Hilfsmittel bereitstellt, könnt ihr sicherstellen, dass Mitarbeiter:innen mit ADHS ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

Insgesamt ist es wichtig, dass ihr als Führungskraft ein offenes Ohr habt und eure Mitarbeiter:innen unterstützt, wo es nötig ist. Mit der richtigen Unterstützung können Mitarbeiter:innen mit ADHS erfolgreich sein und einen wertvollen Beitrag zum Team leisten.


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