Quiet Firing, ein neues Buzzword der HR-Szene? Wohl eher nicht, denn das Phänomen gibt es sicherlich schon länger. Doch was früher hinter vorgehaltener Hand passierte, wird heute offen angesprochen – mitsamt seiner Problematik.
Gerade HR sollte ihn kennen, um sensibilisiert im eigenen Unternehmen darauf zu achten.
Denn Quiet Firing ist kein „Trend“, den man nachahmen sollte. Stattdessen geht es darum, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und zu verhindern.
Wie ihr euer Unternehmen richtig davor schützt, lest ihr hier. Viel Spaß dabei!
Quiet Firing beschreibt ein bestimmtes Verhalten von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeiter:innen. Ziel ist es, diese damit zu einer eigenen Kündigung zu bewegen, indem man sie herausekelt. Man könnte im Deutschen von einer "stillen Kündigung vom Arbeitgeber" sprechen.
Der verwandte Begriff Quiet Cutting wird oft synonym verwendet, das Prinzip ist jedoch nur ähnlich. Es geht eher um Umstrukturierungen: ganze Stellen werden dabei gestrichen, ohne offizielle Kündigungen auszusprechen oder Mitarbeiter:innen werden in unattraktivere Positionen versetzt. Wenn sie bleiben wollen, müssen sie die neue Stelle akzeptieren - oder gehen.
Während Quiet Firing sich eher auf einzelne Mitarbeiter:innen bezieht, betrifft das Quiet Cutting meistens ganze Abteilungen im Rahmen von Umstrukturierungen und großflächigen Kosteneinsparungen.
FOCUS berichtete sogar von geradezu radikalen und perfiden Fällen von Quiet Cutting in den USA.
Oft wird Quiet Firing mit Quiet Quittung, der inneren Kündigung, verwechselt. Bei dieser geht es von den Mitarbeiter:innen aus, die innerlich bereits mit dem Job abgeschlossen haben und deren Arbeitsleistung sich nur noch auf das Nötigste beschränkt.
In der Regel steht hinter dem Quiet Firing der Wunsch, eine:n Mitarbeiter:in zur Kündigung zu bewegen, ohne diese selbst auszusprechen. Dahinter können einfache Gründe wie die Scheu vor Konflikten, aber auch durchdachte Taktiken, wie das Vermeiden von Kosten und Kündigungswellen stehen. Welcher Gedanke auch immer dahinter steckt – sie sind alle höchst unprofessionell, unfair und schädlich für euer Unternehmen.
Was sind Anzeichen für Quiet Firing?
Kommen wir nun zum wohl wichtigsten Punkt. Quiet Firing ist ein toxisches Verhalten, welches in vielen – aber leider nicht in allen – Unternehmen unterbunden wird.
Kurzum: eure Arbeitgebermarke leidet und ihr werdet unattraktiv für neue und bestehende Mitarbeiter:innen!
Vielleicht ein Punkt, den sich manche Arbeitgeber bei diesem Vorgehen auch nicht allzu bewusst machen: Quiet Firing kann bei den betroffenen Personen ernste Probleme auslösen.
Solltet ihr Anzeichen von Quiet Firing in eurem Unternehmen bemerken, dokumentiert eure Beobachtungen und greift zeitnah ein. Sucht ein offenes Gespräch mit der ausübenden Führungskraft, der betroffenen Person und eventuellen Teammitgliedern, um die Situation vollständig zu verstehen und Verhaltensmuster zu erkennen.
Klärt Unstimmigkeit und überlegt, ob eine gemeinsame Zusammenarbeit weiterhin Sinn ergibt. Mit gezielten Maßnahmen könnt ihr die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter:in stärken. Und wenn nicht, seid so offen und fair und einigt euch auf eine einvernehmliche Trennung.
Ein wichtiger Grundstein sind Feedbackgespräche, um solche Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. Im schlimmsten Fall, wenn die Einsicht fehlt, sollte euer Unternehmen in Erwägung ziehen, sich von einer Führungskraft zu trennen, die die Unternehmenskultur gefährdet.
Fazit
Wer still kündigt, zerstört laut die Kultur.
Quiet Firing ist kein Führungsstil, sondern ein echter Killer für eure Unternehmenskultur und euer Employer Branding. Solltet das Herausekeln von Mitarbeiter:innen in eurem Unternehmen geduldet werden, verliert ihr das Vertrauen als seriöser Arbeitgeber. Deshalb solltet ihr bei Anzeichen für Quiet Firing im Verhalten eurer Führungskräfte schnellstmöglich handeln.
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