(Dieser Beitrag wurde aus Gründen der Aktualität am 16. Januar 2024 überarbeitet).
Gerechtigkeit. Gibt es sie? Eine große philosophische Frage. Auf die es in Sachen Gehalt aber eine klare Antwort gibt: Nein. Noch immer werden Frauen im Schnitt schlechter bezahlt als Männer, noch immer bekleiden insbesondere Männer die Top-Positionen in der Wirtschaft.
Ja, der Trend geht in Richtung Gerechtigkeit – angekommen sind wir aber noch lange nicht. 2023 verdienten Frauen im Schnitt immer noch 12,4% weniger als Männer. Besonders stark betroffen sind davon Branchen wie das Finanz- und Bankenwesen oder Versicherungen.
Der große Vorteil: Bezüglich des Gender Pay Gaps und Equal Pay können nicht nur Politik und Macht Veränderung anstoßen, sondern eben auch wir und ihr. Als Unternehmen habt auch ihr die Macht, für Equal Pay einzustehen und einen Teil dazu beizutragen, dass der Gender Pay Gap endlich verschwindet.
Die Frage ist nur: Was genau ist dieser Equal Pay Day? Wie kommt der Gender Pay Gap zustande, wie groß ist das Missverhältnis und wie bekommt ihr eine faire Gehaltsstruktur etabliert? Das und mehr verraten wir euch heute. Viel Spaß beim Lesen!
Der Equal Pay Day ist der offizielle Aktionstag, der auf die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern aufmerksam macht. Dieser Tag findet meistens Anfang März (immer rund um den Weltfrauentag) statt. Klingt erst einmal wenig bedeutsam. „Halt noch so ein Tag.“ Dabei wird die Bedeutung dieses Datums über das restliche Jahr gerne mal vergessen.
Denn das Datum ist nie zufällig gewählt. 2023 war er beispielsweise am 7. März. Der Equal Pay Day macht nicht nur aufmerksam – er ist eine Art Markierung. Wenn man nämlich davon ausgeht, dass Männer und Frauen denselben Stundenlohn bekommen, markiert der Equal Pay Day symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen (rechnerisch) unbezahlt arbeiten, während Männer ab dem 1. Januar bezahlt werden.
Eine drastische Visualisierung – die wirkt. Und klarmacht: An diesem Zustand muss sich etwas ändern. Doch bevor wir dazu kommen, sollten wir noch kurz klären, was dieser Gender Pay Gap jetzt genau ist.
Mehr zum Equal Pay Day findet ihr übrigens hier.
Der Gender Pay Gap bezeichnet die (geschlechtsspezifische) Lohnlücke in Prozent zwischen durchschnittlichem Bruttogehalt von Männern und dem durchschnittlichen Bruttogehalt von Frauen. 2022 betrug diese Differenz, gemäß des Statistischen Bundesamtes, 18 %. Das ist fast ein Fünftel.
Wie man sieht, hat sich diese Lohnlücke in den letzten drei Jahren bereits reduziert – aber sie ist eben immer noch da. Im EU-Vergleich hat Deutschland eine der höchsten Gender Pay Gaps und liegt über dem Durchschnitt. Es gibt viele Organisationen und staatliche Maßnahmen in Deutschland, die sich dafür einsetzen, diese Lücke zu schließen und faire Gehälter zu bezahlen. Bis 2030 möchte die Bundesregierung den Unterschied auf 10% senken. Spitzenreiter in der EU ist übrigens laut Statischem Bundesamt Luxemburg, hier werden Männer und Frauen gleich bezahlt.
Das Problem sind aber gar nicht direkt die sich extrem unterscheidenden Bezahlungen im selben Beruf, sondern vielmehr strukturelle Probleme. Frauen erlernen oft, bedingt durch Gesellschaft und Familie, schlechter bezahlte Jobs und arbeiten seltener in Führungspositionen. Außerdem ist die Elternzeit immer noch ungleich verteilt. Zwar steigt der Anteil an Vätern, die sich Elternzeit nehmen, in den letzten Jahren kontinuierlich an, dennoch übernehmen Mütter einen Großteil der Betreuungszeiten und bleiben häufiger in Teilzeit als Väter. Damit verringern sie oftmals langfristig ihre Karriere- und Aufstiegschancen.
Ein weiterer Grund ist laut Expert:innen die Gehaltsverhandlung. Frauen verhandeln meist weniger und schlechter Gehälter als Männer, wodurch sich die Gender Pay Gap nicht weiter bzw. schneller schließen kann. Gesellschaftlich werden die Gehaltsansprüche von Frauen und Männern immer noch unterschiedlich bewertet und unterschiedliche Empfindungen zugeschrieben. Hohe Gehaltsforderungen von Männern werden sozial eher als selbstbewusst wahrgenommen, sie „wissen eben, was sie wollen“ und sind einfach durchsetzungsfähig. Währenddessen werden Frauen mit den gleichen Forderungen eher als unsympathisch und zu fordernd empfunden.
Was sich ändern muss, sind also nicht nur (!) die Gehälter an sich, sondern vor allem die Chancen für Frauen, mehr zu verdienen. Was ihr dazu beitragen könnt? Die Strukturen der Gesellschaft könnt ihr nicht alleine ändern. Aber den Change anstoßen – das könnt ihr!
Euer Beitrag zu einer gerechteren Welt
1. Reale Transparenz
2. Richtlinien für Gehälter festlegen
3. Familienfreundlichkeit
4. Frauen fördern
5. Kommunikation
Der Equal Pay Day ist nicht irgendein zusätzlicher Tag mit zugeschriebener Bedeutung, sondern eindrucksvolle Symbolik eines realen Problems. Und ihr könnt zur Lösung dieses Problems beitragen! Wie? Sprecht offen mit euren Mitarbeiter:innen darüber und werdet transparenter, was eure Gehälter angeht! Und fangt bei euch im Unternehmen an. Wenn das alle Unternehmen tun, werden wir diesen Tag in wenigen Jahren nicht mehr brauchen.
Ihr wollt euren Mitarbeiter:innen etwas Gutes tun, wisst aber nicht, wo ihr anfangen sollt? Mit Benefits.me erhaltet ihr die besten Benefits für eure Mitarbeiter:innen!